Trotz Lischkas 34 Punkten: Pointers gewinnen Derby in Lich
Die Gießen Pointers gewinnen das Derby bei Lich Basketball vor 1000 Zuschauern mit 87:83. Die Gastgeber hadern auch mit Schiedsrichter-Entscheidungen in der Crunchtime.
Der prestigeträchtige Mittelhessen-Klassiker der 1. Basketball-Regionalliga Südwest hielt am Samstagabend alles, was im Vorfeld erwartet worden war: In einer stimmungsgeladenen Dietrich-Bonhoeffer-Sporthalle setzten sich die Gießen Pointers mit 87:83 (42:39) bei Lich Basketball durch und revanchierten sich vor rund 1000 Zuschauern für die beiden Derbypleiten der Vorsaison.
Den Hausherren gehörte der Anfang: Vier erfolgreiche Dreier im Startabschnitt, ein guter Mix aus Inside- und Outside-Game – Lich legte 26 Punkte auf und zog Gießen, das sich zunächst zu viele Turnovers erlaubte, damit früh in den offenen Schlagabtausch (26:20, 10.). Im zweiten Viertel drehte sich das Momentum: Die Licher Würfe fielen nicht mehr, einfache Fehler schlichen sich ein. Besonders schwer wog das Rebound-Defizit unter dem eigenen Brett. Der Wetterstädter Coach Lucas Nasev analysierte: „Unser großes Problem in der ersten Halbzeit waren die zweiten Chancen für Gießen. Ich glaube, Gießen hatte elf Offensiv-Rebounds in der ersten Hälfte. Das hat uns sehr wehgetan.“
Wir schaffen es nicht, die knappen Spiele zu gewinnen. Wir müssen weiter an uns glauben, dann wird das.
Lichs Trainer Lucas Nasev
Die Gäste blieben geduldig, nutzten Lichs Unsauberkeiten und antworteten immer wieder – spätestens ab dem zweiten Abschnitt mit mehr Physis und Ruhe im Abschluss und führten zur Halbzeitpause mit 42:39. Nasev lobte die Intensität des Derbys: „Ich würde sagen, es war ein qualitativ hohes Spiel. Beide Seiten haben gefightet und alles auf dem Feld gelassen.“ Seine Mannschaft übernahm im dritten Viertel erneut die Kontrolle, stabilisierte die Defense und zwang Gießen zu mehr Arbeit im Setplay. Doch die Gäste fanden ein ums andere Mal Lösungen (62:65, 30.).
Die heißeste Phase begann im Schlussakt: Lich führte zwischenzeitlich mit vier Punkten, dann folgte der 14:2-Lauf der Pointers – der Knackpunkt der Partie. Nasev zeigte sich nach Spielende sichtlich unzufrieden mit den Umständen und in seinen Augen „fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen“ in dieser Phase: „Wenn man mit einem unsportlichen Foul anfängt, das in meinen Augen niemals eins sein darf, reißt das komplett das Momentum.“ Trotzdem kämpften sich die Wetterstädter zurück, blieben bis zur letzten Possession dran. Doch ein Ballverlust wenige Sekunden vor dem Ende besiegelte die Entscheidung: Die Pointers behielten die Nerven, verwalteten den Vorsprung und nahmen den Derbysieg mit.
Individuell ragte auf Licher Seite ein Spieler heraus: Johannes Lischka lieferte eine Derby-Darbietung für die Galerie – 34 Punkte, zwölf Rebounds, hohe Effizienz, Führungsqualität. Nasev fand klare Worte: „Wahnsinns-Performance, 34 Punkte, zwölf Rebounds. Er hat alles auf dem Feld gelassen – genauso wie jeder andere.“ Dass man sich erneut nicht belohne, sei besonders bitter: „Wir schaffen es momentan nicht, die knappen Spiele zu gewinnen. Wir müssen weiter an uns glauben, dann wird das.“
Bei den Pointers überwog Stolz: Headcoach Tobias Bender sprach von einem „derbywürdigen“ Abend. „Es war eine tolle Atmosphäre. Für die Zuschauer war es sehr ansehnlich – auf beiden Seiten. Lich hat auch super gespielt.“ Trotz des frühen Rückstands habe sein Team die nötige Souveränität gefunden: „Du hattest eigentlich nie das Gefühl, das Spiel verlieren zu können, obwohl es eng war, weil wir immer eine Antwort hatten.“
Mit dem sechsten Saisonerfolg bleiben die Pointers in Sichtkontakt mit den Top-4-Rängen. Der Blick geht nach vorn: „Wichtiger Sieg für uns, Derby-Sieg sowieso. Jetzt haben wir den Anschluss nach oben gehalten“, sagte Bender. Lich hingegen steckt weiter im Tabellenkeller fest – sportlich durchaus überzeugend, aber mit erst zwei Erfolgen. Der Bann des ersten Heimsiegs hält an. Die Aufgabe bleibt, knappe Spiele zu „schließen“, wie Nasev formulierte. Die Leistung im Derby zeigte jedoch deutlich, dass die Qualität vorhanden ist.
Lich Basketball: Lischka (34/3), Jakob (9), Gümbel (9/1), Amaize (9/1), Mehmed (7/1), Wagner (8/2), Chromik (2), Kotulla (4/1), Rostek (1)
Gießen Pointers: Crawford (18), Yildiz (16/2), Wolter (14/1), K. Müsse (12), Mohl (13/4), Tevzic (7/2), Kljaic (2), L. Müsse (5).
Du hattest nie das Gefühl, das Spiel verlieren zu können, obwohl es eng war, weil wir immer eine Antwort hatten.
Pointers-Trainer Tobias Bender














